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Seltene Baumarten, eine Versteigerung und das Potenzial des Storytellings

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Die Wertschätzung seltener Baumarten und hochwertiger Hölzer im Direktvertrieb: die «Greyerzer Wertholzsubmission» folgt diesem Credo schon seit sieben Jahren. Zum ersten Mal hat ForêtGruyère jedoch eine Agentur beauftragt, um die Veranstaltung medial zu begleiten und um sie über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt zu machen. Möglich wird dies durch das Potenzial des Storytellings.

Jeden Winter werden auf dem Schiessstand in Echarlens im Greyerzerland Hunderte Kubikmeter an Holzstämmen ausgestellt. Die «Greyerzer Wertholzsubmission 2024» fördert den Vertrieb von lokalem Holz, das Waldbesitzer aus der Region zum Verkauf anbieten. Die Besucher sind hauptsächlich Fachleute aus der Branche. Doch wie lässt sich für eine wiederkehrende Veranstaltung für Fachleute Interesse wecken, ohne repetitiv zu wirken? Indem man Geschichten erzählt.

Die Macht des Storytellings
Stellen wir uns also folgende Szene vor: Ein Wald in der Region Oron in den 1970er Jahren. Unser Protagonist, ein experimentierfreudiger Forstingenieur, betritt die Bühne. Er pflanzt eine exotische Baumart, eine Riesenthuja, auch Red Cedar genannt. Fünfzig Jahre später müssen in unserem Wald in Oron einige der Bäume gefällt werden. Die Förster wissen nicht, wohin mit dieser öligen, mottenresistenten und in der Schweiz kaum verwendeten Holzart. Sie beschliessen, sie bei der «Greyerzer Wertholzsubmission» anzubieten, einer der wenigen Verkaufsstellen, die Hölzer dieser Art akzeptiert.

Der Geschäftsführer von ForêtGruyère ist besorgt, da die 30 Kubikmeter an Riesenthuja-Stämmen – eine bisher nie dagewesene Menge – möglicherweise keinen Abnehmer finden werden. Nach einem Gespräch mit dem besorgten Geschäftsführer wird Virtù eine interessante Information zugetragen: Zu Beginn der 2000er-Jahre hat der Besitzer einer Alphütte im Greyerzerland sein Dach mit Schindeln aus Red Cedar neu gedeckt. Welch ein Zufall. Dachschindeln – eine lokale Tradition par excellence – aus einer seltenen exotischen Holzart?

Die Geschichte weckt das Interesse eines Lokaljournalisten, den Virtù kontaktiert hat. Sein Artikel über dieses aussergewöhnliche Holzlos und dessen Eigenschaften erscheint noch während der Wertholzsubmission 2024 und weckt das Interesse eines Käufers, der den grössten Teil der Riesenthuja-Lose schliesslich erwirbt.

Aussergewöhnliche Hölzer
Es kommt zu einer weiteren grossen Überraschung. Der zuständige Förster bei ForêtGruyère entdeckt kurz vor der Veranstaltung auf dem Schiessplatz im Angebot einen Stamm aus geflammtem Bergahorn, einer äusserst seltenen Holzart. Dieser sogenannte Riegelahorn wird für die Herstellung von Musikinstrumenten oder in der Luxusautomobilindustrie verwendet und kommt in dieser Form pro tausend Bergahorn-Stämme nur ungefähr einmal vor. Umwelteinflüsse oder eine spezifische Bodenzusammensetzung können diese gefragte Anomalie erklären.

Als am 8. März 2024 die an der «Greyerzer Wertholzsubmission» erzielten Preise bekannt gegeben werden, sorgt besonders eine Meldung für Aufsehen. Der Riegelahorn-Stamm ist zu einem sensationellen Preis von 22’777 Franken verkauft worden, was 11'111 Franken pro Kubikmeter entspricht. Ein aussergewöhnlicher Preis für ein aussergewöhnlich hochwertiges Holz. Auch hinter dem Riegelahorn-Stamm verbirgt sich eine Geschichte: Zwei Brüder, beide Bauern in einem Tal der Region, hatten den Baum auf ihrem Grundstück gefällt und ihn bei der Wertholzsubmission angeboten, ohne seinen Wert zu kennen. Ihre Geschichte schafft es in einer von Virtù kontaktierten Lokalzeitung auf die Titelseite.

Eine wichtige und förderungswürdige Veranstaltung
Die «Greyerzer Wertholzsubmission» hat im Vorfeld der Veranstaltung auch von einer Medienberichterstattung auf regionaler und nationaler Ebene profitiert. Zwei lokale Fernsehsendungen führten mit dem Veranstalter ein Interview. Ein Fachmedium berichtete über die erzielten Preise. Die sozialen Medien, bereits rege von ForêtGruyère genutzt, erwiesen sich ebenfalls als gute Verstärker, insbesondere um die Käuferinnen und Käufer über die Qualität des angebotenen Holzes zu informieren.

Die «Greyerzer Wertholzsubmission» verfügt über grosses Potenzial, das weiterhin genutzt werden sollte, um sie überregional bekannt zu machen. Sie ist ausserdem ein interessantes Aushängeschild, um die gesamte Holzindustrie des Kantons Freiburg im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft wertzuschätzen. Storytelling kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. 

Warum ist Forschung wichtig? Weil unsere Probleme nicht in einem Mangel an Technik gründen, sondern in mangelndem Verständnis.

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Im Jahr 2022 gewannen zwei in der Schweiz ansässige Forschende die Fields-Medaille. Im Bereich der Mathematik entspricht diese Auszeichnung einem Nobelpreis. Maryna Viazovska von der EPFL und Hugo Duminil-Copin von der Universität Genf sind beide 37 Jahre alt. Zur Würdigung dieses Erfolgs wurden die Fields-Preisträgerin und der Fields-Preisträger ins Bundeshaus eingeladen. Ihre Alma Mater baten uns, den Besuch im Bundeshaus am 27. September 2022 zu organisieren.

Der Besuch der beiden Mathematikgenies am bedeutendsten Ort der Schweizer Politik verfolgte zwei Ziele. Erstens geht es der Wissenschaft darum, der Politik zu zeigen, was diese Preise gemessen an den seit über zwanzig Jahren von der Bundespolitik getätigten Investitionen an Mehrwert bringen. Zweitens geht es darum, die altbekannte Frage zu beantworten: Wozu dient Grundlagenforschung?

médailles Fields tribune

Es gibt nicht viele Gelegenheiten, um die Parlamentsmitglieder für diese beiden Aspekte zu sensibilisieren. Wir schlugen der Universität Genf und der EPFL daher vor, den Besuch in Partnerschaft mit den beiden Präsidenten der Wissenschaftskommissionen, Nationalrat Fabien Fivaz und Ständerat Benedikt Würth, zu organisieren. Auftritt auf der Tribüne, Laudatio durch die Vizepräsidentin des Ständerats und die Präsidentin des Nationalrats, Anwesenheit in einem Kommissionszimmer für einen spontanen Austausch und anschliessend ein Apéro in der Galerie des Alpes im Bundeshaus – wir haben alles unternommen, um die Begegnung zwischen diesen beiden Mathematikgenies und unseren Ratsmitgliedern zu ermöglichen.

échange avec les membres du parlement

Dreissig eidgenössische Parlamentarierinnen und Parlamentarier nahmen sich die Zeit für den Austausch. Die anwesenden Politikerinnen und Politiker waren sich einig, dass die hervorragenden Rahmenbedingungen für die wissenschaftliche Forschung erhalten bleiben müssen. Sie wollen sich insbesondere um eine vollständige Wiederassoziierung an das europäische Forschungsrahmenprogramm bemühen. Sie erhielten aber auch eine aufschlussreiche Antwort von Maryna Viazovska über den Nutzen der Forschung: Für sie entstehen unsere grössten Probleme nicht aus einem Mangel an Technologie, sondern aufgrund von mangelndem Verständnis. Die Welt verstehen aber auch das gegenseitige Verständnis der Menschen füreinander sind der Schlüssel zu unserer Zukunft.

#swissnobel im Bundeshaus

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Am 22. September 2020 fand unter der Kuppel des Bundeshauses etwas – nicht nur für Pandemiezeiten – Aussergewöhnliches statt. Das versammelte Bundesparlament begrüsste während der Herbstsession die beiden Nobelpreisträger Michel Mayor und Didier Queloz auf der Tribüne. Der anschliessende Austausch zwischen den zwei Physikern und Mitgliedern des Parlaments im Kommissionszimmer 6 stiess auf grosses Interesse.

swissnobel

Die Agentur VIRTÙ übernahm im Auftrag des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und der Universität Genf, der Alma Mater der beiden Spitzenforscher, die Konzipierung und Organisation dieses Anlasses. Das Ziel bestand darin, den Parlamentarierinnen und Parlamentariern hautnah vor Augen zu führen, was mit den finanziellen Mitteln, die sie jährlich für den Bereich Bildung, Forschung und Innovation sprechen, erreicht werden kann. Angelika Kalt, Direktorin des SNF, und Yves Flückiger, Rektor der Universität Genf und Präsident von swissuniversities, leiteten die Diskussion mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Der Anlass bot eine Gelegenheit für den Dialog zwischen den beiden Sphären Wissenschaft und Politik.

Nobelpreisträger im Bundeshaus

Michel Mayor und Didier Queloz erhielten im Jahr 2019 den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems. In einem Vortrag erzählten sie von ihrem Werdegang und ihrer Forschung, die sie im Jahr 1995 zum Exoplaneten «51 Pegasi b» führten. Sie betonten die Bedeutung von günstigen Rahmenbedingungen für die Grundlagenforschung als Fundament für die Exzellenz des Wissensstandorts Schweiz. Das Forscher-Duo steht exemplarisch für die erfolgreiche wissenschaftliche Nachwuchsförderung. Ihre grosse Entdeckung resultierte aus der Zusammenarbeit zwischen dem damals bereits renommierten Forscher Michel Mayor und dem Nachwuchstalent Didier Queloz. Diese Erfolgsgeschichte verdeutlicht, dass die gegenwärtigen Investitionen in die Nachwuchsförderung im Bereich Bildung, Forschung und Innovation Früchte bis über das Jahr 2040 hinaus tragen werden.